CCS

Ende eines Irrwegs

Deutschland will die Speicherung von CO2 möglich machen. So sieht es die Carbon-Management-Strategie des Bundeswirtschaftsministeriums vor. Das ist dringend notwendig, um einige industrielle Prozesse klimaneutral gestalten zu können. Die IGBCE begrüßt den Vorstoß. Er beende einen jahrelangen „deutschen Irrweg“, so der Vorsitzende Michael Vassiliadis.


CCS-Pilotanlage am Kraftwerk Schwarze Pumpe

Mittlerweile außer Betrieb genommene Pilotanlage zur Erprobung eines alternativen Verfahrens zur Rauchagaswaesche und CO2-Reinigung am Kraftwerk Schwarze Pumpe

Foto: © picture alliance / Caro | Heinrich

Um die Klimaziele zu erreichen, soll CO2 in Deutschland künftig auch im Boden gespeichert werden - zumindest in der Nordsee. Es gehe vorrangig darum, Emissionen aus Branchen abzufangen, die nach aktuellem Stand nur schwer oder gar nicht klimaneutral werden könnten, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck. Zudem soll die sogenannte CCS-Technik soll auch für die Energieproduktion in Gaskraftwerken erlaubt werden.

So sehen es die Eckpunkte der Carbon-Management-Strategie vor, die Habeck vorstellte. CCS steht als englische Abkürzung für „Carbon Dioxide Capture and Storage“. Gemeint ist die Abscheidung und unterirdische Speicherung von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2), das beispielsweise in Industrieanlagen und bei der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle entsteht. Mit energieintensiven Verfahren wird das Treibhausgas eingefangen, verflüssigt und dann etwa in den Meeresgrund gepresst und eingelagert. Das soll verhindern, dass das CO2 in die Atmosphäre gelangt und die Erderwärmung beschleunigt.

Die IGBCE hält es für überfällig, diese Technologie auch in Deutschland einzusetzen. „Mit der Carbon-Management-Strategie räumt die Bundesregierung mit einem deutschen Irrweg auf“, sagte der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis. „Während halb Europa bereits CCS-Projekte plant oder betreibt, hat ausgerechnet die Politik des größten Industrielandes der EU die Technologie über Jahre verteufelt. Dabei ist schon lange klar, dass es eine Transformation der Industrie zur Klimaneutralität ohne CCS nicht geben kann.“

Eine politische Strategie für die Abscheidung und Speicherung derjenigen CO2-Emissionen, die technisch partout nicht zu vermeiden sind, sei zwingend notwendig, um unsere Wettbewerbsfähigkeit in der Transformation zu erhalten und Industriearbeitsplätze und -standorte zukunftsfest zu machen“, machte Vassiliadis deutlich. „Und sie ist ein Signal der Solidarität an Europa, dass wir auch bereit sind, vor der eigenen Tür zu kehren und abgeschiedenes CO2 nicht nur an unsere Nachbarn exportieren wollen.“ Der IGBCE-Vorsitzende forderte: „Wir müssen jetzt dringend von der Strategie zu konkreten Projekten kommen. Das sind wir dem Klimaschutz und dem Industriestandort schuldig.“

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CCS - CO2-Speicherung
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Technologie
Klima-Killer CO2 unter die Erde!

Die IGBCE setzt sich dafür ein, das unterirdische Lagern von Kohlendioxid (CCS) in Deutschland zu erlauben. International wird die Methode schon angewandt. Im Meeresboden unter der Nordsee gibt es dafür großes Potential.