Vielfältigkeitstour

Lass mal reden

Einen Monat lang rollt der Foodtruck auf der IGBCE-Vielfältigkeitstour durch ganz Deutschland. Rund zwei Dutzend Betriebe aus unseren Branchen fährt der rollende Imbisswagen an, Start der Reise war bei Continental in Stöcken. Dabei wollen wir mit unseren Beschäftigten ins Gespräch kommen – unter anderem darüber, warum Europa so wichtig für unsere Branchen ist.

Bei Continental in Hannover-Stöcken startete die Tour des Foodtruck durch Deutschland

Bei Continental in Hannover-Stöcken startete die Tour des Foodtruck durch Deutschland

Foto: © Nico Herzog

Halb zwölf, Beginn der Mittagspause bei Conti in Hannover-Stöcken. Der gelbe IGBCE-Food-Truck leuchtet in der Mittagssonne. Vorm Kühler weht die Flagge der IGBCE-Vertrauensleute Stöcken im Wind, darunter prangt die Europafahne – ein Kreis aus goldenen Sternen auf blauem Hintergrund. Dies ist der erste Stopp des IGBCE-Food-Trucks auf seiner Vielfältigkeitstour durch die Republik.

Sven Richter versenkt den mit Fritten gefüllten Korb in der Fritteuse. Die Schlange vor der Essensausgabe wird immer länger. Der Koch ist entspannt, er hat 300 Currywürste und drei große Boxen Pommes Frites an Bord. Die IGBCE lädt heute alle Conti-Kolleg*innen zu Currywurst und Pommes ein. „Es gibt aktuell viele Themen, die die Kolleginnen und Kollegen bewegen. Wir möchten ihnen die Möglichkeit bieten, darüber mit uns zu sprechen“, erläutert Nils Hindermann, Leiter der Abteilung Politik im Hauptvorstand. Auch und gerade über strittige politische Themen. Er warnt: „Die Überfälle auf Politiker haben gezeigt, dass die Auseinandersetzungen im politischen Kontext die Grenze zur Gewalt überschritten haben.“

Für den Betriebsratsvorsitzenden Hasan Allak gibt es kaum einen passenderen Ort für den Auftakt der Vielfältigkeitstour als den Conti-Standort mit rund 3600 Beschäftigten aus über 70 Nationen. „Im Betrieb stehen wir für Vielfältigkeit und Weltoffenheit. Das zeichnet auch unsere Betriebsratsarbeit aus“, so Hasan Allak. Aktionen wie diese seien wichtig, um dem „offensiven Rechtsruck in der Gesellschaft entgegenzutreten“. Das gilt auch für Europa. So appelliert er an seine Kolleginnen und Kollegen, bei den Europa-Wahlen am 9. Juni ihre Stimme abzugeben. „Wahlrecht ist für uns als Betriebsrat Wahlpflicht. Denn als abhängig Beschäftigte erleben wir, dass immer mehr Entscheidungen über die Zukunft unserer Industrie in Brüssel getroffen werden.“

Eine Portion Pommes mit Ketchup, Mayo oder Senf - oder alles drei, wenn man will.
Foto: © Nico Herzog

Während Landesbezirksleiter Ralf Becker und seine Stellvertreterin Petra Adolph viele Fragen an die IGBCE und den Stand der Chemie-Tarifverhandlungen beantworten, diskutieren Gruppen von Kolleg*innen an den Stehtischen über Arbeitsabläufe, aber auch über Einwanderungspolitik, Meinungsfreiheit oder AFD. Ralf Becker warnt davor, rechten Parteien das Feld zu überlassen. „Wir als IGBCE stehen mit unseren Werten für eine offene, vielfältige und auch diskussionsfreudige Gesellschaft ein. Für Solidarität statt Abschottung, für ein offenes Miteinander statt für Rechtsruck und Hetze.“ Die IGBCE sei eine politische Organisation und könne sich daher nicht neutral verhalten. „Wir mischen uns ein im Betrieb, in gesellschaftlichen Debatten und natürlich auch in Politik.“

Für Oliver Bittner, Mitglied des Vertrauensleutekörpers, ist es wichtig, im respektvollen Austausch zu sein. „Klar unterhalten wir uns über Politik. Egal welche Partei der Kollege wählt: Solange sie nicht zum rechten Spektrum gehört, sind wir auf einer Wellenlänge.“ Auch sein Kollege Jannis Rufidis unterstützt das Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung. Offenheit müsse bei einem jeden selbst beginnen. „Die Welt soll mich so akzeptieren wie ich bin. Dann muss ich auch die Welt so akzeptieren wie sie ist!“, bringt er es auf den Punkt.

Um 13.30 Uhr leert sich der Platz vor dem Food-Truck, die Kolleg*innen kehren an ihre Arbeitsplätze zurück und der Koch Sven Richter räumt die wenigen verbliebenen Würstchen zurück ins Kühlfach. Nils Hindermann zeigt sich höchst zufrieden mit dem Tourstart. „Unser Angebot wurde sehr gut angenommen. Viele haben das Gespräch gesucht über allgemeine, aber auch politische Themen“, so der Gewerkschafter. Sicher gab es auch sehr kontroverse Diskussionen. „Alle Meinungen sind vertreten – wie überall in der Gesellschaft. Wir dürfen sie nur nicht ignorieren, sondern müssen uns mit ihnen auseinandersetzen.“ Der Dialog wird fortgesetzt.

Denn nach dem Auftakt bei Continental geht es unter anderem zu Merck, B. Braun, Renolit und einige Chemieparks wie den Chemiepark Marl oder Currenta in Krefeld. Nach den Landesbezirken Nord und Nordost durchquert der Foodtruck Bayern und Baden-Württemberg, dann macht er Station in den Landesbezirken Rheinland-Pfalz/Saarland und Hessen-Thüringen. Zum Schluss geht es nach Nordrhein und Westfalen.

Während der Tour gibt es nicht nur lecker Currywurst mit Pommes. Vielmehr wollen unsere Leute aus den Bezirken an den Stationen mit Beschäftigten ins Gespräch kommen und mit unseren Mitgliedern diskutieren – etwa, warum die Europawahlen so wichtig für uns und unsere Industrien sind, aber auch, warum sich die IGBCE konsequent gegen Rechtspopulismus wendet und Hass und Hetze in einer Gewerkschaft keinen Platz haben. 

Foodtruck bei Conti in Hannover

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Europawahl 2024
Mit dem Foodtruck durch die Republik

Der Foodtruck der IGBCE wird ab Anfang Mai bis zum 9. Juni durchs Land rollen und vor Betrieben aus unseren Branchen Station machen. Bei Currywurst und Pommes kannst du mit Kolleginnen und Kollegen aus deinem Bezirk über Europa diskutieren, wieso es wichtig ist, sich an der EU-Wahl zu beteiligen, und warum die IGBCE mit Rechtspopulismus nichts anfangen kann. Unsere Teams an Bord freuen sich auf dich.