Pirelli

Eine ziemlich runde Sache

Der italienische Pirelli-Konzern hat eine eigene Tochter in Deutschland: In Breuberg im nördlichen Odenwald werden Premiumreifen für Pkw und Motorräder gefertigt. Auch die E-Mobilität hat man dabei im Blick.

Pirelli
Foto: © Foto: Andreas Reeg Foto: Andreas Reeg
  • Gründung: 1903 als Veith & Co, ab 1963 Veith Pirelli GmbH, seit 1986 Pirelli Deutschland
  • Rechtsform: GmbH (mitbestimmt)
  • Mutterkonzern: Pirelli & C. S. p. A., Italien
  • Deutschlandzentrale: Breuberg
  • Produkt: Pkw- und Motorradreifen für den High- und Ultra-High-Performance-Bereich
  • Umsatz: geschätzt: eine Milliarde Euro (2021)
  • Beschäftigte: 2.500

Pirelli Deutschland

Dieser Name hat Klang – Pirelli ist eine von Europas größten und bekanntesten Reifenmarken. In Deutschland wird mit der deutschen Konzerntochter seit mittlerweile rund 20 Jahren am südhessischen Standort Breuberg das Premiumsegment für Pkw[1]und Motorradreifen bedient. Und während bei der Konkurrenz über Stellenabbau diskutiert werden muss, ist hier die Auslastung stabil hoch, auch die Zahl der Beschäftigten liegt seit Jahren auf dem gleichen Niveau. Rund 6,5 Millionen Reifen pro Jahr verlassen das Breuberger Werk. Zudem hat man sich dort schon auf neue Märkte eingestellt – viele E-Autos der Premiumklasse werden mit Pneus aus dem Odenwald ausgestattet, auch in diesem Segment gehört man zu den europäischen Marktführern. In Breuberg ist nicht nur eine Produktion angesiedelt, es gibt auch eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung – somit ist man nah dran an den deutschen Automobilherstellern, kann im direkten Austausch arbeiten. Pirelli Deutschland ist dadurch stark im Erstausrüstergeschäft.

So schneidet Pirelli ab:

Unser Fazit

Insgesamt läuft es ziemlich gut mit der Mitbestimmung bei Pirelli Deutschland. Der Arbeitgeber beteiligt den Betriebsrat bei neuen Projekten frühzeitig, auch im Aufsichtsrat kommt er seinen Informationspflichten nach. Es gibt eine fest etablierte sozialpartnerschaftliche Tradition.

Der Wermutstropfen: Über die Zukunftsvereinbarung sind Investitionen und Jobs am Standort gesichert – allerdings müssen die Beschäftigten dafür länger arbeiten, als im Tarifvertrag vorgesehen ist. Immerhin ist eine Betriebsvereinbarung über ein Langzeitkonto für Überstunden absehbar.

Das sagt Pirelli

Der Standort Breuberg zähle zu den „modernsten und leistungsfähigsten Reifenwerken Europas“, so Pirelli. Um die hohe Arbeitsbelastung abzufedern, wolle man Prozesse verschlanken, den Digitalisierungsgrad steigern und Arbeitsbedingungen altersgerecht anpassen. Über ein Langzeitkonto, über das verhandelt wird, sei unter anderem eine Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit, flexibler Übergang in die Rente sowie eine einfachere Realisierung beruflicher Auszeiten geplant.