Wismut

Noch viel zu tun

Vor mehr als 30 Jahren trat die heutige Wismut GmbH ein schweres Erbe an – das Unternehmen musste sich abrupt vom Uranproduzenten zum Sanierungsunternehmen umstellen. Veränderungen, die nicht nur in der Natur ihre Spuren hinterlassen haben. Ein Blick auf ein Unternehmen zwischen Bergbautradition und Innovation.

406812187_hires
Foto: © picture alliance/dpa/Sebastian Willnow
  • Gründung: 1991 (Nachfolgeunternehmen der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut, 1954 gegründet)
  • Sitz: Chemnitz
  • Rechtsform: GmbH (mitbestimmt)
  • Gesellschafter: Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
  • Budget (2022): 127,7 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt
  • Beschäftigte: circa 800 an vier Standorten (Chemnitz, Ronneburg, Aue und Königstein)

Es ist ein brisantes Erbe der DDR-Zeit: Unter strengster Geheimhaltung gegenüber dem Westen förderte die Sowjetunion durch die SDAG (Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft) Wismut zwischen 1946 und 1990 an zahlreichen Standorten in Sachsen und Thüringen mehr als 200.000 Tonnen Uran. Die DDR war damit der viertgrößte Uranproduzent der Welt – hinter der UdSSR, den USA und Kanada. Hunderttausende Männer und Frauen haben in den 45 Jahren für die Wismut gearbeitet – in den Anfangsjahren unter schwersten körperlichen Arbeitsbedingungen. In den 1970er- und 1980er-Jahren hatte das Unternehmen eine Stammbelegschaft von rund 45.000 Beschäftigten. Mit der deutschen Einheit wurde 1990 der Uranerzbergbau zügig eingestellt. Zurück blieben 1.500 Kilometer offene Grubenbaue, 311 Millionen Kubikmeter Haldenmaterial und 160 Millionen Kubikmeter radioaktive Schlämme in dicht besiedelten Gebieten. Mitte 1991 stieg die UdSSR als Eigner aus. Das war die Geburtsstunde der heutigen Wismut GmbH. Die Wismut ging vollständig in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland über, beauftragt mit der Sanierung und der Renaturierung der durch den Uranabbau geschädigten Regionen.

So schneidet Wismut ab:

Das sagt die Wismut

Das Unternehmen hat die Anfragen von Profil bis Redaktionsschluss unbeantwortet gelassen und keine Stellung bezogen.

Unser Fazit

Als Bundesunternehmen muss sich die Wismut nicht dem Wettbewerb um Aufträge und Kunden stellen. Der feste Budgetrahmen gibt der Unternehmensleitung Planungs- und den Beschäftigten Jobsicherheit. Sie verrichten Sanierungstätigkeiten oder forschen an modernen Projekten. Hier treffen Bergbautradition und Innovation aufeinander.

Gutes Personal zu finden ist aber auch hier ein Thema. In Sachen Fachkräfte steht das Unternehmen durchaus im Wettbewerb mit der privatwirtschaftlichen Konkurrenz. Die Suche nach geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird durch befristete Arbeitsverträge und die Entscheidung, dass seit fünf Jahren kein eigener Nachwuchs mehr ausgebildet wird, erschwert. Als Staatsunternehmen ist das ein eher schlechtes Vorbild.

Quellenhinweis: Dieser Arbeitgebercheck basiert auf Recherchen bei Beschäftigten, Betriebsräten, Vertrauensleuten sowie Betriebsbetreuerinnen und -betreuern der IGBCE. Die zusammengetragenen Informationen sind aus Gründen des Quellenschutzes bewusst anonymisiert. Jede Angabe kann jedoch konkret bestimmten Quellen zugeordnet werden. Zudem wurden öffentlich zugängliche Quellen einschließlich der Angaben des Unternehmens selbst genutzt.