Mit.Mut.Machen

Jung und souverän

Miriam Hermann saß in diesem Jahr zum ersten Mal im Präsidium des Kongresses und hat diesen zusammen mit zwei Kolleginnen fünf Tage lang moderiert. Mit ganz viel Geduld – aber auch jung und souverän.

Kongress Miriam

Heimfahren, ganz viel erzählen, noch mehr schlafen – und am morgigen Freitag schon auf dem nächsten Event der IG BCE stehen, um selbstverständlich bei den Aktionen in ihrem Landesbezirk Hessen-Thüringen mitzumachen. Miriam Hermann hat unbändige Energie. Soeben hat sie ihre letzten Worte ins Mikrofon auf dem Podium des 7. Ordentlichen Gewerkschaftskongresses gesprochen, ganz formell: „Ich darf abgeben, vielen Dank“. Zwischenapplaus der rund 400 Delegierten für die Leistung der 27-Jährigen: Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Brigitte Bauhoff und Beate Bockelt hat sie im Präsidium des Kongresses gesessen und diesen fünf Tage lang von morgens bis spät in den Abend hinein moderiert.

Viel Zuspruch kam von den Delegierten

Immer geduldig und doch freundlich unnachgiebig hat sie das Gremium nach den Pausen wieder auf die Sitze gebeten, hat es zur Abstimmung aufgerufen, Stimmkarten gezählt, Reden und Gäste angekündigt. Dass es das erste Mal für sie  war - anfangs dementsprechend sehr aufgeregt - , merkten die anderen Miriam Hermann nicht an. „Dabei hat es mich echt umgehauen, als ich am Tag vor Beginn der Konferenz in den riesigen Saal gekommen bin und die vielen Tische gesehen habe. Da hatte ich schon Muffensausen‘“, gibt sie lachend zu. Die Nervosität habe sich aber schnell gelegt, als sie gemerkt habe, wie viel Zuspruch von den Delegierten kam. „Das hat mir Ruhe gebracht“.

Für die Aufgabe vorgeschlagen worden

Die gelernte Kauffrau für Bürokommunikation, die als Schulungsmanagerin bei Evonik Industries AG in Hanau arbeitet und seit 2018 Betriebsrätin ist, wurde von der Bundesjugendkonferenz als Vertreterin der IG-BCE-Jugend für diese Aufgabe vorgeschlagen und gefragt. Begeistert habe sie „Ja“ gesagt, zumal sie bereits bei der Konferenz der Jugend im Präsidium gesessen hat – allerdings digital. „Das war zwar eine gute Vorbereitung, aber natürlich auch völlig anders als beim Gewerkschaftskongress“, sagt sie. Besonders schön sei es deswegen für sie nun gewesen, alle Teilnehmenden auf dem Kongress persönlich zu treffen und nicht nur auf dem Bildschirm zu sehen.

Mit guten Argumenten für Zustimmung geworben

Einige Anträge aus der IG-BCE-Jugend hat die engagierte junge Frau auch selbst oder gemeinsam mit anderen jungen Delegierten präsentiert und mit wohlüberlegten Argumenten für die Zustimmung im Gremium geworben. Die Anerkennung der jungen Themen durch die Delegierten sei sehr groß gewesen, findet sie: „Auch ‚zwischen den Zeilen‘ war das zu spüren. Wir wurden gehört.“ Das sei für sie die schönste Erkenntnis aus diesen Tagen gewesen. Wichtig sei es doch, dass Jung von Alt, aber auch Alt von Jung lerne.

„Ich gehe auf jeden Fall in die Frauenarbeit“

Beim nächsten Kongress in vier Jahren hofft Miriam Hermann sehr, wieder dabei sein zu dürfen. Sobald sie ihren 28. Geburtstag feiert, ist für sie in der IG-BCE-Jugend allerdings Schluss, dann scheidet man dort altersmäßig aus. „Aber ich weiß schon jetzt, dass ich mich weiter engagieren werde. Ich gehe auf jeden Fall in die Frauenarbeit und freue mich sehr darauf“, verrät sie. Auch da gebe es viele spannende Themen. Dann vielleicht auf dem 8. Ordentlichen Gewerkschaftskongress 2025 für Frauenthemen ins Präsidium? „Vielleicht, ja!“, sagt sie. Doch jetzt erstmal: Heimfahren, ganz viel erzählen und noch mehr schlafen – um morgen wieder fit für die nächsten Aufgaben zu sein.