Gegen Rassismus

JAV von Evonik Marl gewinnt Gelbe-Hand-Preis

Bereits zum siebzehnten Mal hat der gewerkschaftliche Verein "Mach‘ meinen Kumpel nicht an! – für Gleichbehandlung, gegen Rassismus e.V." die Auszeichnung „Die Gelbe Hand“ verliehen. Im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs wurde die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) von Evonik am Standort in Marl mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

JAV Evonik Marl Gelbe Hand

Die JAV von der Evonik Marl hat den ersten Preis beim Gelbe-Hand-Wettbewerb gewonnen. Auch DGB-Chefin Yasmin Fahimi (rechts) war bei der Preisverleihung dabei. 

Foto: © Gelbe Hand / Pasquale D’Angiolillo

Die Nachwuchsgewerkschafter wurden für eine betriebliche Aktion anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2023 ausgezeichnet. Weitere Preise gingen nach Bayern, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Sachsen-Anhalt. Der Wettbewerb wird seit 2005 organisiert, um das Engagement der Jugend in der beruflichen Bildung gegen Rassismus zu würdigen.

Die JAV am Standort Marl organisiert anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus jedes Jahr eine Beleuchtungsaktion. 2023 fiel Aktion wegen der Energiekrise allerdings flach. Die JAV ließ sich jedoch nicht entmutigen und plante eine Reihe anderer Aktionen, die sie unter dem Motto „Bunt ist laut - raise your voice“ (Erhebe deine Stimme) durchführte. Die Nachwuchsgewerkschafter befestigten bunte Ballons, Banner und Länderflaggen aller Nationalitäten an den Werkszäunen in ihrem Chemiepark, damit die Beschäftigten, Auszubildenden und auch die Außenstehenden die Aktion wahrnehmen konnten. Mit bunten Regencapes bekleidet bildete die JAV gemeinsam mit den Auszubildenden zusätzlich auch noch eine Menschenkette.

Zusätzlich veranstaltete die JAV einen Flashmob. „Während einer Mittagspause in der voll besetzten Kantine ging plötzlich Musik an. Wir sind dann alle aufgestanden und auf die Bühne gelaufen“, erinnert sich Laura Korte, Vorsitzende des Bezirksjugendausschusses und stellvertretende Vorsitzende der JAV in Marl. Welche Haarfarbe habe ich? Welche Sexualität habe ich? Welche Religion habe ich? – auf der Bühne angekommen präsentierte die Gruppe ihre schwarzen Jacken mit verschiedenen aufgedruckten Fragen. „Wir haben uns mit dem Rücken zu den Menschen aufgestellt und die Kapuze aufgesetzt, sodass die Fragen auf dem Rücken nicht beantwortet wurden und die Menschen in der Kantine drüber nachdenken konnten“, sagt Korte. Anschließend habe sich die Gruppe umgedreht, ihre Jacken ausgezogen und bunte T-Shirts mit der Aufschrift ‚Ich bin Mensch‘ präsentiert. 

Für dieses Engagement wurden die Marler Kolleginnen und Kollege nun ausgezeichnet. Mert Simsir, der JAV-Vorsitzende in Marl, freute sich über die Auszeichnung und bedankte sich für den großen Zuspruch. „Wir stecken jedes Jahr viel Zeit und Energie in die Internationalen Wochen gegen Rassismus. Da freut man sich umso mehr, wenn es zu einer Auszeichnung kommt.“

Im Chemiepark Marl werden insgesamt knapp 800 Jugendliche in unterschiedlichen Ausbildungsberufen in naturwissenschaftlichen und kaufmännischen Berufen ausgebildet. Damit ist der Standort einer der größten Ausbildungsbetriebe der Region. Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und Schirmfrau des Wettbewerbs, Yasmin Fahimi, hob in ihrem Grußwort hervor: „So, wie wir wissen, dass gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne nicht vom Himmel fallen, wissen wir auch, dass Demokratie kein Geschenk ist, sondern Tag für Tag mit Leben gefüllt und erkämpft werden muss. Die wunderbaren Aktionen und Projekte zeigen hier sehr eindrücklich, wie wichtig das Engagement gegen rechts, gegen Rassismus und Diskriminierungen und für eine solidarische und demokratische Gesellschaft ist. Dabei stehen wir Gewerkschaften fest an Eurer Seite!“  Dietmar Schäfers, Vorsitzender des Kumpelvereins, würdigte in seiner Rede das Engagement aller, die sich am Wettbewerb beteiligt haben: „Wir werden nur eine kleine Auswahl dessen sehen, was die Gewerkschaftsjugend, Schülerinnen und Schüler an berufsbildenden Schulen und Auszubildende für unsere Gesellschaft und Arbeitswelt leisten. Auch wenn wir leider nicht alle Beiträge auszeichnen konnten, ist es motivierend und berührend zu sehen, mit wie viel Mut, Leidenschaft und Kollegialität sich unsere Jugend in der Arbeitswelt für ein besseres Morgen einsetzt.“