Was ist neu in 2021?

Neues Jahr, neue Regelungen, neue Gesetze

Der Soli fällt weg, das Kindergeld wird erhöht und die Steuerfreibeträge steigen: Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ändert sich 2021 eine Menge. Hier gibt es einen Überblick.

Was gibt's Neues in 2021?

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Das Corona-Virus infiziert so gut wie alle Lebensbereiche – die Arbeitswelt ist besonders betroffen: Verdienstausfall, Kurzarbeit, die meisten Gehälter stagnieren. „Aber es gibt in diesem Jahr auch Entlastungen, die sich auszahlen“, sagt Ursula Salzburger, IG BCE-Fachsekretärin in der Abteilung Justiziariat/Recht/Compliance. „Regelungen und Gesetze, die dafür sorgen, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern am Ende mehr Geld in der Tasche haben.“ Die Juristin erklärt die wichtigsten Neuerungen im Überblick:

Solidaritätszuschlag

Der Soli ist seit Jahren auf dem Prüfstand – nun fällt die Zahlung für rund 90 Prozent der Deutschen weg. Das heißt konkret: Bis zu einem zu versteuernden Einkommen von 61.717 Euro wird kein Solidaritätszuschlag mehr fällig. 35,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger werden so um fast 11 Milliarden Euro im Jahr entlastet.
Zwei Beispiele:
Ein verheiratetes Paar mit zwei Kindern und zwei Einkommen (Jahresbrutto: 66.000 Euro und 54.800 Euro) spart ab 2021 durch den kompletten Wegfall des Soli fast 1.000 Euro im Jahr. Für einen Single ohne Kinder mit einem Bruttolohn von 31.200 Euro im Jahr beträgt die Ersparnis gut 200 Euro jährlich. (Quelle: bundesregierung.de)

Familienentlastung

Das Kindergeld steigt monatlich um 15 Euro auf 219 Euro. Ab dem dritten Kind erhalten Eltern 225, für das vierte gibt es 250 Euro. Der Kinderfreibetrag wächst für gemeinsam veranlagte Eltern auf insgesamt 8.388 Euro. Außerdem gibt es für Frühchen künftig einen Monat länger Elterngeld, wenn das Kind mindestens sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt gekommen ist.

Steuervergünstigung

Steuerliche Entlastungen ergeben sich nicht nur durch einen höheren Kinderfreibetrag. In den kommenden zwei Jahren steigt auch der Grundfreibetrag, also der Beitrag, bis zu dem das Einkommen steuerfrei ist. 2021 wird er um 3,6 Prozent auf 9744 Euro erhöht. Bei Zusammenveranlagung von Lebens- oder Ehepartnern verdoppelt sich der Grundfreibetrag.

Auszubildende

Azubis haben ebenfalls mehr in der Tasche. Bei Ausbildungsverträgen, die außerhalb der Tarifbindung liegen und 2020 begonnen haben, steigt die Mindestvergütung. Sie beträgt im 1. Lehrjahr 550 Euro, erhöht sich im 2. Lehrjahr um 18 Prozent, im 3. Lehrjahr um 35 Prozent und im 4. Lehrjahr um 40 Prozent.

Geringverdiener

Auch Menschen mit sehr niedrigem Einkommen können mehr Geld erwarten. Der Mindestlohn wird in diesem Monat angehoben: von derzeit 9,35 Euro auf 9,50 Euro pro Stunde. Ab Juli folgt die nächste Stufe: Dann sind 9,60 Euro Pflicht. Im nächsten Jahr erhöht sich der Mindestlohn weiter auf 9,82 Euro (ab Januar 2022) und schließlich auf 10,45 Euro (ab Juli 2022).

Grundrente

Mit dem neuen Jahr kommt die Grundrente. Wer mindestens 33 Jahre gearbeitet und dabei unterdurchschnittlich verdient hat, soll mit einem Zuschlag bessergestellt werden. Das betrifft rund 1,3 Millionen Menschen. Ob ein Anspruch darauf besteht, wird automatisch geprüft. Ein Antrag ist nicht erforderlich.

Menschen mit Handicap

Steuerpflichtige mit Behinderungen erwartet ebenfalls eine finanzielle Entlastung. So werden ab dem Steuerjahr 2021 die Behinderten-Pauschbeträge verdoppelt und die Nachweispflichten vereinfacht. Außerdem steigt der Pflege-Pauschbetrag als Anerkennung der häuslichen Pflege (Pflegegrade 4 und 5) von derzeit 924 Euro auf 1.800 Euro. Für die Pflegegrade 2 und 3 wird ebenfalls ein Pflege-Pauschbetrag von 600 beziehungsweise 1.100 Euro gewährt. Nicht zuletzt wurde seit diesem Monat ein behinderungsbedingter Fahrtkosten-Pauschbetrag von 900 Euro bei Geh- und Sehbehinderung eingeführt, 4.500 Euro bei stärkeren Einschränkungen.

Homeoffice

Neu ist auch, dass Beschäftigte im Homeoffice bei der Steuer entlastet werden. Das kommt vor allem denjenigen zugute, die in der Corona-Pandemie viel von zu Hause aus arbeiten müssen. Die Pauschale beträgt 5 Euro pro Tag, höchstens jedoch 600 Euro pro Jahr. Sie bringt allerdings nur Steuervorteile, wenn die Werbungskosten-Pauschale von 1.000 Euro mit anderen Werbungskosten überschritten wird. Die fünf Euro gibt es nur für Tage, für die keine Entfernungspauschale geltend gemacht wird.

Pendlerpauschale

Auch wer einen weiten Weg zur Arbeit hat, kann ab diesem Jahr mehr Geld von der Steuer absetzen. Dabei bleibt es für die ersten 20 Kilometer der Entfernung von der Wohnung zur ersten Tätigkeitsstätte wie bisher bei 30 Cent. Ab dem 21. Kilometer können nun 35 Cent je Entfernungskilometer in der Einkommensteuererklärung geltend gemacht werden. Auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die gar keine Lohn- beziehungsweise Einkommensteuern bezahlen, profitieren nun von der erhöhten Pendlerpauschale. Sie können eine sogenannte Mobilitätsprämie beantragen, die ausgezahlt wird.

Aus für den „gelben Schein“

Die Zettelwirtschaft hat bald ausgedient: Die Bescheinigung der Arbeitsunfähigkeit, die wie bisher aus drei Exemplaren – jeweils für Krankenkasse, Arbeitgeber und Patienten – ausgestellt wurde, wird sukzessive von einem elektronischen Meldeverfahren abgelöst. Bei dieser eAU übermittelt der Arzt die Krankmeldung an die Krankenkasse. Die jeweilige Kasse informiert dann den Betrieb elektronisch über Beginn und Dauer der Arbeitsunfähigkeit.
Die Umstellung erfolgt Schritt für Schritt: Bis zum 31. Dezember 2021 müssen Ärzte neben der elektronischen Datenübermittlung für den Übergang auch noch Papier-Bescheinigungen für den Versicherten und den Arbeitgeber ausstellen.