1. Mai 2024

Das war der Tag der Arbeit

Insgesamt 330.000 Menschen haben deutschlandweit an Veranstaltungen und Kundgebungen des DGB teilgenommen, mehr als 7.000 alleine in Köln auf dem Heumarkt, wo IGBCE-Vorsitzender Michael Vassiliadis  die Arbeitgeber aufforderte, die Reallohnverluste zu stoppen und die Kaufkraft zurückzugeben.

IGBCE-Vorsitzender Michael Vassiliadis spricht zu 7000 Teilnehmenden auf der Maikundgebung

IGBCE-Vorsitzender Michael Vassiliadis spricht zu 7000 Teilnehmenden auf der Maikundgebung

Foto: © Denis Lochte

Mehr als 7000 Menschen zog es bei strahlend blauem Himmel in Köln auf die Straße. Im Herzen der Domstadt demonstrierten die Teilnehmenden, darunter auffällig viele junge Menschen, für faire Löhne, gegen Krieg und Rechtsruck. Angeführt wurde der Demozug von Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IGBCE. Neben ihm: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Auf der Bühne teilte Vassiliadis u.a. gegen die aktuellen Reformvorschläge von CDU und FDP zum Thema Arbeit und Rente aus: „Die Ideen kommen direkt aus dem Permafrost.“ Gelächter und Applaus.

Insgesamt trifft Vassiliadis bei seinem „Heimspiel“ genau die richtigen Töne, erklärt gleich zu Beginn: „Vor über 40 Jahren habe ich hier in Köln bei der DGB-Jugend angefangen.“ Es folgt ein Plädoyer für unsere Demokratie. „Wir lassen uns unser Land nicht wegnehmen von irgendwelchen Rechten. Das ist unsere Demokratie. Sie ist in den Betrieben zu Hause, in zahlreichen Vereinen und Initiativen. Wir zeigen daher klare Kante gegen AfD und Rechtsextreme.“ Kritik auch an den Arbeitgebern: „Es geht in den aktuellen Tarifauseinandersetzungen um zentrale Fragen. Ob man Miete, Nahrung, Energie bezahlen kann. Und während die Unternehmen hohe Dividenden ausschütten, erzählen sie uns, es gäbe nichts zu verteilen. So läuft das nicht. Wir werden uns unseren fairen Teil vom Kuchen holen.“ Gleichzeitig schickte Vassiliadis eine Warnung an die Arbeitgeber, falls sie sich in den anstehenden Tarifverhandlungen der IGBCE nicht bewegen sollten: „Wir haben in der Chemie zwar seit über 50 Jahren nicht mehr gestreikt. Dafür gab es in der Vergangenheit auch keinen Grund, wir konnten uns stets so einigen. Aber das ist kein Automatismus, dass muss nicht für immer so bleiben.“

Mit ihrer Forderung nach 7 Prozent mehr Entgelt habe die IGBCE die differenzierte Lage in der Branche schon eingepreist. Wenn die Arbeitgeber das Bild der Industrie düster malten und behaupteten, sie habe nichts zu verteilen, schade das massiv der Attraktivität von Chemie und Pharma am Arbeitsmarkt, so der Gewerkschaftsvorsitzende. Andere Branchen hätten bei den Entgelten in den letzten Jahren bereits aufgeholt. „Die Chemie-Arbeitgeber müssen dringend nachbessern“, so Vassiliadis.

Dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Fachkräftemangel heute in einer viel stärkeren Position seien als noch zur Jahrtausendwende, scheine bei ihnen noch nicht richtig angekommen zu sein. „Wenn die Chemie-Arbeitgeber so weitermachen, zieht ihr Personal schneller weiter, als sie ,Nullrunde‘ sagen können.“

So wie in Köln haben in ganz Deutschland hunderttausende Menschen bei den DGB-Kundgebungen und Demonstrationen Flagge gezeigt. Die stellvertretende IGBCE-Vorsitzende Birgit Biermann sprach vor 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Darmstadt: „Wir brauchen ein freies demokratisches, ein solidarisches Deutschland und Europa. Ein menschliches Europa. Hier ist kein Platz für Rechts.“

In Krefeld machte IGBCE-Vorstandsmitglied Alexander Bercht deutlich: „Wer etwas gegen den Fachkräftemangel tun will, muss sich um gute Bezahlung, attraktive Arbeitszeiten und gesunde Arbeitsbedingungen kümmern.“

Bei der Kundgebung in Göppingen unterstrich IGBCE-Vorstandsmitglied Francesco Grioli die Bedeutung der Gewerkschaften: „Wir sind ein sozialer Schutzschild für Millionen von Menschen in diesem Land: Im Betrieb, im Alltag, auf der Straße und in der Politik.“

Und das sei nicht nur am Tag der Arbeit der Fall, „sondern immer dann, wenn wir es für nötig halten, wenn wir die Interessen der Arbeitnehmerschaft gefährdet sehen“, sagte Oliver Heinrich, IGBCE-Vorstandsmitglied, bei seiner Rede in Marl. Sei es bei tariflichen Auseinandersetzungen oder beim Angriff auf unsere Demokratie.

Nach seiner von viel Applaus begleiteten Rede schnallte sich Vassiliadis sehr zur Freude des Besucher am Kölner Heumarkt noch seine Akustikgitarre um, rockte die Bühne gemeinsam mit Microphone Mafia & Bejarano.

Bilder vom Tag der Arbeit

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